Heute schon umarmt? Warum Berührungen heilen!

Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach körperlicher Nähe und Geborgenheit!

In jeder Lebensphase, von der Geburt bis zum Tod!

Berührung ist die Grundlage unserer Existenz!

Schon in der achten Schwangerschaftswoche reagiert der Fötus im Bauch der Mutter auf die Berührungen, die er durch das Fruchtwasser um ihn herum, erfährt.

Auf der anderen Seite des Lebens bleibt der Tastsinn ohne größere Einbußen bis zuletzt erhalten – im Gegensatz zu den anderen Sinnen, die oft davor schon abnehmen.

Wenn wir aus der berührungsreichen Enge des Mutterbauchs auf die Welt kommen, brauchen wir am meisten körperliche Nähe und Geborgenheit.

Bestenfalls wird das Kind als erstes auf den Bauch der Mutter gelegt, gehalten und gewärmt.

Diese ersten Minuten und Stunden sind die wichtigsten, um eine tiefe Bindung zwischen Mutter bzw. Eltern und Kind aufzubauen.

Frauen, die eine Hausgeburt vorziehen, wollen meist ganz bewusst das medizinisch-klinische Procedere umgehen, das diesen ersten besonderen Moment des Ankommens und des Verbindens oft stört oder gar verhindert.

Bei Müttern, die die Geburt als Kaiserschnitt unter Vollnarkose erlebten, wird der Verlust dieser ersten Stunden besonders deutlich: ich habe viele getroffen, die noch Jahre später eine fehlende Verbindung zu ihrem Kind spürten. Vor allem, wenn ein weiteres Kind ‚normal‘ zur Welt kam, wurde ihnen der Unterschied bewusst.

Dagegen weiß man mittlerweile, dass sich bei Frühchen durch die sogenannte „Känguru-Methode“ der Herzschlag, die Atmung und Körpertemperatur stabilisieren und die Überlebenschancen deutlich steigen. Dabei werden sie, anstatt unter Neonlicht im Brutkasten zu liegen, der Mutter in den wärmenden Arm und auf die Brust gelegt.

 

Ohne Berührung ist ein Baby nicht lebensfähig!

Der Anthropologe Ashley Montagu erklärte nach seinen (vor allem auf Tierexperimenten basierenden) wissenschaftlichen Forschungen zum Einfluss von Berührungsreizen auf unseren Körper und unsere Psyche:

Berührungen, wenn sie Geborgenheit und soziale Unterstützung vermitteln, sind lebenswichtig für die psychomotorische Entwicklung des Kindes. Und das im selben Maße wie Nahrung oder Atemluft!

Deutlich wurde dies unter Kaiser Friedrich II. im 13. Jahrhundert mit seinem unmenschlichen Experiment: Er ließ Neugeborene von einer Pflegerin füttern und trocken legen, verbat ihr aber jeglichen weiteren Kontakt mit ihnen – keine Berührung, keine Ansprache. Angeblich wollte er herausfinden, welche Sprache die Kinder erlernen würden. Dazu kam es allerdings nicht, die Kinder verstarben in kürzester Zeit. In dieser Isolation hatten sie keine Überlebenschancen!

In den 1940ern zeigte der Kinderarzt Dr. Renè Spitz auf, dass über 30 % der Säuglinge, die in Waisenhäusern aufwuchsen und wenig Körperkontakt und Zuneigung bekamen, innerhalb ihres ersten Lebensjahres starben. Spitz nannte dieses Phänomen „emotionales Verhungern“. Dieser Terminus passt, denn Säuglinge, die keinen Körperkontakt oder Nähe zur Mutter bekommen, neigen zu zu akutem Appetit- und damit Gewichtsverlust und sind besonders anfällig für Infektionskrankheiten.

 

Berührung ist die Basis für die gesamte Entwicklung.

Darüber entwickelt das Kind ein Gefühl und eine Vorstellung von sich selbst. Durch Hautreize erfährt es seine Körpergrenzen und lernt zunehmend, zwischen dem Ich und allem anderen zu differenzieren.

Liebevolles Gehaltenwerden tröstet das Kind. Es mildert Ängste und schenkt ihm Sicherheit. Über Berührung entwickelt es Verbundenheit und Vertrauen – die Grundlage für Selbstbewusstsein und Resilienz (psychische Widerstandskraft).

Kinder haben noch einen natürlichen Zugang zu Berührungen. Sie fordern sie regelrecht ein. Sie kommen kuscheln, springen auf den Schoß oder legen sich zu den Eltern ins Ehebett.

Gesunde Kinder sind frei von emotionalen Hemmschwellen – wie wir auf jedem Spielplatz beobachten können. Sie nützen den Körperkontakt für ihre persönliche Entwicklung.

 

Der Weg in die Berührungs-Armut

Mit zunehmendem Alter wird das Verhalten der Kinder jedoch vorsichtiger. Sie distanzieren sich immer mehr vom Körperkontakt. Es entsteht Scheu vor den Anderen und Zurückhaltung.

Berührung erzeugt zunehmend mehr Scham als Wohlgefühl.

Hier und da ein Schulterklopfen, eine Bussi-Bussi-Begrüßung oder das normale Händeschütteln – alles andere ist schnell peinlich und wird darum peinlichst vermieden.

Zärtlichkeit und Berührung werden dann auf den Freund/die Freundin, auf den/die (Liebes-) PartnerIn verlegt und verbinden sich (vor allem bei Männern) mit sexuellen Wünschen.

Wenn wir dann als Erwachsene nicht gerade von unseren Kindern oder Enkeln umgeben sind, zieht mehr und mehr die Berührungs-Armut ein. Vor allem dann, wenn die zärtlichen Momente in der Partnerschaft verloren gingen oder wir nach einer Trennung alleine leben.

Als Senioren können wir uns glücklich schätzen, wenn wir noch liebevolle und zärtliche Berührungen erleben (und nicht nur funktionale Pflege-Behandlungen).

Diese Situation ist kulturbedingt. Wir Deutschen gelten eher als kühl oder distanziert. Je weiter wir Richtung Süden schauen, erleben wir die Menschen temperamentvoller und viel körperlicher miteinander. Interessanterweise liegen sämtliche berührungsfreudige Kulturen in wärmeren Gefilden.

 

Glücklich und friedlich durch körperliche Nähe

Die Publizistin Jean Liedloff machte 5 Expeditionen zum indigenen Volk der Yequana in Venezuela und brachte in den 1960ern das Buch „Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit“ heraus.

Darin beschrieb sie sehr eindrücklich ihre Beobachtungen:

Bei den Yequana wurden Kinder praktisch das ganze erste Lebensjahr auf dem Arm oder am Körper getragen und nach Bedarf (nicht nach Zeitplan) gestillt. Die Kinder schliefen gemeinsam mit den Eltern, bis sie selbst aus dem Familienbett auszogen, meist zwischen dem dritten und dem fünften Lebensjahr.

Und Ermahnungen oder Tadel, wie wir es in der westlichen Erziehung kennen, fanden Liedloff`s Beobachtungen zufolge gar nicht statt.

Yequana-Kinder wuchsen zu ungewöhnlich freundlichen, friedlichen und selbstbewussten Menschen heran.

Liedloff`s Buch ist ein Plädoyer für eine neue Gesellschaft, denn Berührung und Zärtlichkeit sind die Grundlagen einer friedlichen Kultur!

 

Es ist so einfach!

Liebevolle Berührung fördert unsere Körperwahrnehmung, unsere Identität und damit auch unsere innere Stärke. Durch sie kann sich das Neugeborene an seine Eltern und Familie binden. Bindung ist wiederum die Grundlage für Vertrauen und Selbstbewusstsein.

Liebevolle Berührung tröstet, gibt Geborgenheit und Halt und heilt Traurigkeit und Kummer. Durch sie wird das Stresshormon Cortisol abgebaut und das Glückshormon Oxytocin (auch Schmuse- oder Bindungshormon genannt) aufgebaut. Dadurch schwinden Aggressionen und Schmerzen werden gelindert.

Liebevolle Berührungen senken den Stresspegel und stärken das Immunsystem. Sie entspannen und machen sogar erfolgreich!

(wie eine Studie der Universität Berkeley in Kalifornien über die nationale Basketballliga NBA ergab: Berührungsfreundliche Teams und Spieler, die sich öfter umarmten, einen „Klaps auf den Hintern“ gaben oder ordentlich „High Fives“ austeilten, gewannen öfters als berührungsarme Mannschaften oder Spieler.)

Menschen, die in gut funktionierenden Partnerschaften leben und sich einander oft im Arm halten, sind weniger stressgeplagt als unberührte Menschen.

Sie kommen nicht in die permanente Dauerstresssituation, weil sie sich durch liebevolles Miteinander zwischenzeitlich Entspannungsphasen schaffen.

Das durch die Berührung ausgeschüttete Hormon Oxytocin macht zudem freundlicher, versöhnungsbereiter und kooperativer.

Studien zeigen, dass Männer, die Oxytocin verabreicht bekamen, Empathiewerte erreichten, die sonst eher für Frauen typisch sind und dadurch mehr Mitgefühl, als es sonst für „harte Kerle“ üblich ist, zeigten.

Du siehst also: Die Vorteile einer zärtlichen, liebevollen Berührung oder Umarmung überwiegen.

Vielleicht gehörst Du zu den Menschen, die (vor allem in ihrer Kindheit) mit Berührungen schlechte Erfahrungen gemacht haben. Dann wirkt in Dir wahrscheinlich das Schutz-Programm der Nähe-Vermeidung.

Eine Sitzung mit der Empathischen Energetischen Psychologie kann Dir da schnell neue Verhaltensmöglichkeiten eröffnen. Sie löst die bedrohliche Verknüpfung, die Du in Deinem (kindlichen) Erleben als Konditionierung oder Programmierung erfahren hat.

Oder aber Du nimmst die Herausforderung mit Deinen Ängsten auf und schaffst Dir neue Gewohnheiten – vielleicht in einer Extra-Umarmung Deines/r Partners/in oder Deines/r Freundes/in.

Vielleicht magst du auch mal wieder Händchen halten oder Du gönnst Dir eine der nährenden Berührungen wie die Hawaianische Lomi Lomi-Massage….

 

„Umarmungen – ganz umsonst!“

Du kannst Dir natürlich auch Juan Mann, den australischen Gründer der „Free-Hugs-Kampagne“ zum Vorbild nehmen.

Nachdem seine Familie zerbrochen war, lebte er jahrelang in großer emotionaler Einsamkeit.

Dann.auf einer Party, bei der er wieder einmal seine unerträgliche Getrenntheit spürte, kam eine fremde Frau auf ihn zu und umarmte ihn spontan und herzlich. Diese Umarmung machte ihn glücklich und veränderte sein Leben. Er wusste auf einmal, was er zu tun hatte: „Ich sah mich ein Schild malen mit der Aufschrift „Free Hugs“ und diese jedem anbieten. Egal, wie reich oder wie arm, wie alt oder wie jung. Ein Free Hug würde gratis sein und zwar gratis für alle. Egal, woher du kommst oder wohin du gehst oder wer um dich ist, du kannst immer eine Umarmung in den Armen eines anderen finden. Du musst nur danach fragen.“

Auf seiner Webseite https://www.freehugscampaign.org/ kannst Du die berührende Erzählung seiner ersten Umsetzung am 30. Juni 2004 lesen.

Damit wurde er schnell berühmt und mittlerweile gibt es die „Gratis-Umarmungen-Kampagne“ in 80 Ländern dieser Welt.

In dieser Kampagne geht es darum, den Tag eines anderen froher zu gestalten. Man trifft unbekannte Menschen und zeigt der Welt, dass Fremde nicht bedrohlich sind. Sie bringt Menschen zusammen und lässt sie einen glücklichen Moment teilen, bevor jeder wieder, sich ein wenig leichter fühlend, seiner Wege geht.

(Hier findest Du einige der deutschen Free-Hug-Anbieter:

https://www.youtube.com/results?search_query=free+hugs+germany)

Wenn Du noch nicht soweit bist, einem Fremden eine Umarmung anzubieten, nimm die, die Dir näher sind. Auch sie können es brauchen.

Und denke daran: Wann immer Du eine Berührung gibst, wirst auch Du berührt. Es ist eine geniale Win-Win-Situation.

 

Umarmungs-Varianten

Noch etwas: Umarmung ist nicht gleich Umarmung!

Da gibt es die eher verschämte, wo die Körper sich erst im Brust- oder Schulterbereich begegnen, die Becken bleiben nach hinten geschoben, das Ganze meist nur für ein kurzes Luftküsschen auf der Wangenseite. Diese Position ist distanzierter und bringt noch nicht soviel Nähe.

Die intensivste Erfahrung erhältst du durch die Knuddel-Position: Bei dieser Umarmung bleibt kein Platz zwischen den beiden Menschen übrig. Die Körper sind eng aneinander gedrückt, die Arme umeinander geschlungen.

Normalerweise knuddeln wir nur Menschen, die uns nahe stehen, wie die Kinder, Partner, beste Freunde. Wer be-knuddelt wird, fühlt sich geliebt und angenommen. Er spürt instinktiv, dass er dem Gegenüber etwas bedeutet. Diese Umarmung lässt dich nach einem schlimmen und stressigen Erlebnis entspannen und zu Dir kommen, auch wenn es ein Fremder ist, der sie Dir gibt.

 

Mindestens 2 Minuten

Perfekt wird diese Umarmung, wenn Du sie länger als 2 Minuten genießt. Das ist der Zeitraum, den es braucht, damit die Erfahrung aus Deinem Kurzzeitgedächtnis in Dein Langzeitgedächtnis wandert. So hast Du sie quasi immer bei Dir und kannst Kraft daraus schöpfen.

Nach 2 Minuten werden auch zusätzliche Neurotransmitter in Deinen Körper geschickt, die Dein Wohlbefinden intensivst verstärken.

Nun denn:  Arme ausgebreitet und Dein Gegenüber ans Herz gedrückt!

Für Dein Wohlbefinden und für eine friedvolle Gesellschaft!

Es grüßt Dich umarmend von Herzen

Deine

Cornelia Allgeier

PS: Psychologische Studien behaupten übrigens, dass wir mindestens 5 Umarmungen am Tag benötigen, um emotional gesund zu bleiben……